16.9.2010 – 16:5 Uhr
von Mihai Balan
Im Dezember meldeten sich scheinselbständige rumänische Metaller von der Prestigebaustelle Offenbachs, dem neuen Einkaufscenter KOMM On Top. Die Metaller waren allesamt von einem Landsmann in die Scheinselbständigkeit gelockt worden, so dass einem Lohndumping generell Tor und Tür offen stehen. Der EVW konnte ihren Rücken stärken und eine Auszahlung seitens eines darin verwickelten Unternehmens erwirken. Der Subunternehmer und Dolmetscher Radu V. hatte den Kumpel zunächst verheimlichen können, dass sie hier als formal Selbständige arbeiten werden. Als sich die ganze Sachlage nicht mehr verheimlichen ließ, verlautbarte Radu, dass die ganze Sache nur auf Zeit gewesen sei und dass bald ordentliche Verträge auf den Tisch landen werden. Gutgläubig ließen die Arbeiter weitere Wochen passieren, bis es auch ihnen mit der Hyperausbeutung reichte. Zusammen mit dem EVW wandten sich die Arbeiter an die Presse. Nach der Ausstrahlung des Radiobeitrags schlug es hohe Wellen. Sofort setzten sich die auftragsvergebenden Unternehmen mit ihrer Subunternehmerkette – immerhin gab es auf der Baustelle mehr als drei Subunternehmer, die sich untereinander die Verträge weiterreichten – in Verbindung. Geschockt von der Aufdeckung der fragwürdigen Machenschaften ihrer Subunternehmen, entschied sich eines der verantwortlichen Unternehmen zu einer „stillen“ Auszahlung. Es gab Bier und Würstel für die Kumpel und einen Bargeldbetrag, der die aufgebrachten Arbeiter zumindest für eine Zeitlang ruhig stellen konnte.