5.4.2007 – 14:16 Uhr
von Matthias Kirchner
An seinem Leben bedroht wurde ein rumänischer Eisenflechter, der bei einem Sub-Sub der Aschaffenburger Adam Hörnig Bau GmbH & Co.KG auf einer Baustelle am Frankfurter Flughafen beschäftigt war. Nach dem tariflichen Mindestlohn im deutschen Baugewerbe hätte er bei mehr als 230 geleisteten Stunden über 1.800 EUR netto im Monat bekommen müssen. In Rumänien sei ihm ein Monatsverdienst von 800 EUR netto versprochen worden. Als er aber nur 425 EUR bekommen hatte, protestierte er.
Das bekam ihm übel: in der Belegschaft gab es Leute, deren „Nebenjob“ es wohl war, die Bauarbeiter unter der Knute zu halten. Und mit den Drohungen, die man ernst nehmen sollte, seien „solche Knechte nicht zimperlich“, weiß der Generalsekretär des Europäischen Verbandes der Wanderarbeiter (EVW), Matthias Kirchner. Und so hatte der Eisenflechter, wie er schockiert schilderte, sogleich ein Messer am Hals: „Halt’s Maul oder wir stechen dich ab!“. Der Arbeiter flüchtete sich wenig später zur Polizei und fand dann Kontakt zum Wanderarbeiterverband. Nach dessen Berechnung fehlen dem rumänischen Bauarbeiter knapp 4.000 EUR netto, für die der Verband den Generalunternehmer Adam Hörnig mit Verweis auf die gesetzliche Bestimmung in die Bürgenhaftung nahm. Kirchner: „Nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz haftet der Generalunternehmer für die Lohnschulden seiner Subunternehmer“. Auf ein Gesprächsangebot des Wanderarbeiterverbandes, auszuloten, ob eine außergerichtliche Verständigung möglich sein könnte, ging das Aschaffenburger Unternehmen nicht ein. Nun werde sich vor dem Hintergrund der notariell beglaubigten eidesstattlichen Versicherung des Eisenflechters ein Gericht mit den Beziehungen zwischen dem Generalunternehmer, seinem Sub und dem Sub-Sub beschäftigen müssen. Rechtsbeistand des Arbeiters ist der Würzburger Rechtsanwalt Heinrich Jüstel. Der EVW habe konkrete Anhaltspunkte für den Verdacht, dass es sich bei dem rumänischen Sub-Sub lediglich um eine Scheinfirma des Hörnig-Subs handelt. Dem Eisenflechter, den der Wanderarbeiterverband zu dessen Schutz zunächst an einem geheim gehaltenen Ort versteckt hatte, hat der Verband inzwischen die Heimreise nach Rumänien ermöglicht.