16.9.2010 – 15:59 Uhr
von Mihai Balan
Bei den folgenden Schilderungen handelt es sich um eine anonymisierte Darstellung – Beim EVW meldete sich ein ausländischer Bauarbeiter, der in Raum Rhein-Main (Hanau, Oppenheim, Rosbach, Frankfurt, Marburg) von einem Menschenhändler auf diversen Baustellen eingesetzt worden war.Einige der Baustellen seien seinen Auskünften nach zur Folge sogar von öffentlicher Hand finanziert worden sein. Der Arbeiter war im Trockenbau tätig und im Heimatland für die Verrichtung seines Tageswerks in Deutschland angeworben worden.
Ihm wurde ein geregeltes Arbeitsverhältnis bei einer Bezahlung von 15,50 Euro pro Stunde versprochen, doch wie so oft, blieb es bei den falschen Versprechen. Tatsächlich wurde er in die Scheinselbstständigkeit hinein getrickst. Einen Werkvertrag bekam er nie zu Gesicht, versichert war er bis zum Ende seiner Anstellung auch nicht. Stattdessen wurde sich jedoch großzügig bei den versprochenen Stundensätzen bedient: Von den versprochenen 15,50 Euro, so teilte ihm der Menschenhändler mit, müsse er ihm Kosten für Unterkunft und Versicherung abziehen, so dass sich der Lohn auf eine Summe in Höhe von ca. 8 Euro reduziere. Von diesen wiederum wurden zusätzlich Ernährungs- und Materialkosten abgezogen, so dass letztlich der tatsächliche Stundenlohn auf etwas zwischen 3 und 4 Euro sank. Gen Ende der Beschäftigungsdauer war der kroatischstämmige Vermittler plötzlich verschwunden. Er ließ verkünden, dass er an der Adria Urlaub mache und bald wieder im Lande sei. Währenddessen ging dem Arbeiter das Geld fürs tägliche Leben aus. In seiner Not wandte er sich an den EVW. Dies teilte er auch dem Arbeitsvermittler auf die Mailbox mit. Nach nur wenigen Stunden erklärte sich dieser dann bereit, alle in Rechnung gestellten Summen auszuzahlen. Der Trockenbauer erhielt ca. 7000,- Euro und war überglücklich; sein Mut hatte sich ausgezahlt.