13.5.2006 – 12:46 Uhr
von Sigrun Heil, Pressesprecherin der IG BAU
03.05.2006 – Frankfurt am Main – Der Europäische Verband der Wanderarbeiter hat sich bewährt. „Allein im letzten halben Jahr hat der EVW rund eine halbe Million Euro direkt an seine Mitglieder ausgezahlt, sei es in Polen, Rumänien oder sonst wo in Europa“, bilanzierte Matthias Kirchner, Geschäftsführer des EVW auf der Mitgliederversammlung Ende April. Seit einem Jahr suchen Mitarbeiter des Verbandes und seiner Schwesterorganisation, des Polnischen Verbandes der Wanderarbeiter, Entsende- und Saisonkräfte direkt an ihrer Arbeitsstelle und in den Unterkünften auf. Ziel ist die Durchsetzung von Mindestlohnansprüchen der Entsendearbeiter im Baugewerbe und der Tariflöhne für Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Der EVW sieht sich von den Arbeitgebern akzeptiert und als Verhandlungspartner geschätzt. „Wenn wir mit ihnen reden, kommen die Arbeitnehmer auch ohne Gerichtsverhandlung zu ihrem Geld. Vier Tage sind zwischen der Geltendmachung des Anspruchs in Höhe von 37 000 Euro und der Auszahlung des Geldes zuletzt vergangen“, rechnet der Geschäftsführer vor. Aber nicht immer geht es so schnell. Oft ist die Arbeit bereits beendet und der betroffene Arbeitnehmer zurück in der Heimat. Klaus Wiesehügel, Vorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), ist auch ehrenamtlicher Vorsitzender des EVW: „Der Europäische Verband der Wanderarbeiter ist unsere innovative Antwort auf die fortschreitende Globalisierung für eine Aufgabe, die von den nationalen Gewerkschaften nicht geleistet werden könnte“. Die meisten EVW-Mitglieder sind Polen, zweitgrößte Gruppe sind Rumänen, außerdem Ungarn, Bulgaren und Türken. Gegründet wurde der Europäische Verband der Wanderarbeiter im Sommer 2004 auf Initiative der IG Bauen-Agrar-Umwelt.