5.3.2006 – 17:28 Uhr
Mitte Februar 2006 vereinbarten der EVW und Vertreter des Bayerischen Bauindustrieverbandes in München einen „heißen Draht“. Zweck ist die Zusammenarbeit, wenn Entsendearbeiter auf Baustellen von ihrem Subunternehmer zu wenig Lohn bekommen. Die beiden Verbände wollen erreichen, dass solche Probleme schnell gelöst werden: der Generalunternehmer soll nicht mit einer Flut von Klagen überzogen werden und die Arbeiter sollen schnell ihren Lohn bekommen. Am selben Tag eskalierte eine Situation auf einer Münchener Baustelle: die rumänische Firma Geo Building hatte ihre Arbeiter seit mehr als zwei Monaten nicht entlohnt. Es handelte sich um die gleiche rumänische Firma, die bei der Baustelle für das Polizeipräsidium in Rottweil (Baden-Württemberg) aufgeflogen war. Zunächst mussten der EVW und die IG BAU Oberbayern die Arbeiter aus den Klauen ihres Unternehmers und eines von ihm beauftragten Rechtsanwalts befreien. Dann wurde Verpflegung beigeschafft, damit die Leute über das anstehende Wochenende kamen. Zu Beginn der nächsten Woche steuerte der Bayerische Bauindustrieverband den Kontakt des EVW zu dem Generalunternehmer Josef Pfaffinger in Passau. Über Nacht gelang eine Einigung und so konnten Gosia Zambron (EVW) und Gerhard Pirner und Michael Schell (IG BAU Oberbayern) zwei Tage später rund 39.000 Euro in Bar an 13 neue EVW-Mitglieder auszahlen. Durch den EVW-Einsatz „alarmiert“ meldeten sich polnische Entsendearbeiter auf einer Nachbarbaustelle. Ihre „Drew-Bau“, Sub der Stuttgarter Baresel AG, war ebenfalls mit fast zwei Monatslöhnen im Rückstand. Die Verhandlungen mit Baresel gestalteten sich schwierig, führten aber im Ergebnis dazu, dass EVW und IG BAU an die 29 neuen polnischen EVW-Mitglieder an dem selben Tag wie an ihre rumänischen Kollegen nebenan zusammen über 38.000 Euro auszahlte. Tags darauf meldete IG BAU-Sekretär Michael Schell an EVW-Generalsekretär Matthias Kirchner per SMS: „Habe 18 Anrufe auf meinem Handy auf deutsch, polnisch und rumänisch, wo sich die Leute für unsere gute Arbeit bedanken!“